Laktose Atemtest

Der Mangel an Laktase kann verschiedene Ursachen haben:

  • Die häufigste Form ist die primäre Laktosemalabsorption. Hier ist die Verringerung der Laktase-Aktivität genetisch programmiert und entwickelt sich während des Heranwachsens etwa ab dem fünften Lebensjahr. Bis zu 20 % der Gesamtbevölkerung in Nordmitteleuropa, bis zu 40 % in den Mittelmeerländern, bis zu etwa 65–75 % im größten Teil Afrikas und mehr als 90 % in Asien sind von der primären Laktosemalabsorption betroffen.
  • Bei der sekundären Laktosemalabsorption wird die Laktaseproduktion durch eine Schädigung der Darmschleimhaut eingeschränkt oder verhindert. Mögliche Auslöser sind bakterielle oder virale Enteritiden, parasitäre Erkrankungen, Nahrungsmittelallergien, Zöliakie (Glutenunverträglichkeit), entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa) oder Dünndarmfehlbesiedlungen. Nach erfolgreicher Behandlung der ursächlichen Erkrankung und Erholung der Schleimhautzellen können Milchprodukte oft wieder in gewöhnlichen Mengen konsumiert werden.
  • Die kongenitale Laktoseintoleranz ist angeboren und tritt extrem selten auf. Ihr liegt ein Gendefekt zugrunde, aufgrund dessen Laktase nicht oder nur in kleinsten Mengen produziert wird. Sie äußert sich durch wässrigen Durchfall, Dehydration, Alkalose und Wachstumsverzögerungen bereits nach Beginn der Stillzeit.

Die Anzeichen einer Laktoseunverträglichkeit fallen unterschiedlich aus und hängen zum Beispiel von der Laktosedosis, der restlichen Laktase-Aktivität, der Zusammensetzung der Darmflora oder der persönlichen Empfindlichkeit der Patient:innen ab. Typisch sind gastrointestinale Symptome wie:

  • Abdominalschmerzen (Bauchschmerzen)
  • Diarrhö (Durchfall)
  • Obstipation (Verstopfung)
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Meteorismus (Blähbauch, Blähungen)

Zusätzlich treten in einigen Fällen systemische Beschwerden, wie Kopfschmerzen, Schwindel, Gedächtnisstörungen, Lethargie, kognitive Dysfunktion, Muskel- und/oder Gelenkschmerzen, Hautirritationen oder Herzrhythmusstörungen, auf. Vermeiden oder zumindest lindern lassen sich die Symptome der Laktoseintoleranz durch eine individuell abgestimmte, laktosearme bzw. -freie Ernährung. Auch Laktase-Präparate können hier helfen.

Atemtest – einfacher Test auf Kohlenhydrat-Unverträglichkeit

Viele vermuten bereits eine Kohlehydratunverträglichkeit, wenn sie nach dem Essen von Milchprodukten, Getreideerzeugnissen oder Obst/Gemüse regelmäßig körperliche Beschwerden haben. Häufig wird dann ein eher halbherziger Diätversuch unternommen, um die fragwürdigen Nahrungsmittel zu vermeiden. Da Kohlenhydrate sich jedoch unerkannt in vielen Lebensmitteln verstecken und auch kleinste Mengen zu Verdauungsproblemen führen können, sind die diätischen Selbstversuche oft nicht zielführend: Die scheinbaren Resultate stimmen nicht mit den tatsächlichen, medizinischen Diagnosen überein.

Der Atemtest mit einem Kohlenhydrat ist eine nicht-invasive, diagnostische Methode, die den Körper nicht zusätzlich belastet. Atemtests sind sinnvoll für Reizdarm-Patient:innen und Menschen mit anhaltenden oder wiederholten gastrointestinalen Beschwerden unklarer Ursache.

Diät-Therapie bei Laktoseintoleranz

Eine Studie untersuchte die Langzeitergebnisse der Laktose-Restriktionsdiät bei Reizdarmsyndrom und zeigte eine signifikante Verbesserung von Symptomen bei etwa 50 % der Patient:innen. Bei schlechtem Ansprechen der Restriktionsphase sollte an eine kombinierte Unverträglichkeit gegenüber anderen Kohlenhydraten (sogenannte FODMAP-Intoleranz) gedacht werden, wie diese bei Patient:innen mit Reizdarmsyndrom häufig beobachtet wird.

In unseren ausführlichen Befunden erhalten Sie immer eine Therapieoption, selbst wenn ein Laktose-Atemtest negativ ausfällt.