Was ist eine chronische Diarrhö?
Chronische Diarrhö (CD) ist die häufigste Fragestellung in der Klinik und Ambulanz mit einem breiten Spektrum an zugrundeliegenden Erkrankungen. Ihre Häufigkeit liegt bei etwa 4–5 % in der westlichen Allgemeinbevölkerung. Doch trotz ihrer hohen Prävalenz, stellt die richtige Diagnose Ärzte immer noch vor eine Herausforderung.
Ihre herkömmliche Definition lautet dabei: Über einen Zeitraum von 4 Wochen hinweg kommt es mindestens drei Mal täglich zu einer Darmentleerung mit mehr als insgesamt 200g flüssigen Stuhls, so. Der Knackpunkt war dabei jedoch die Bestimmung des Stuhlgewichts, welches sehr schwer zu ermitteln ist. In der Praxis wurde es deshalb eher vernachlässig und nur die Stuhlfrequenz sowie die Dauer der Diarrhö verwendet. Diese Vorgehensweise sollte ohne Informationen über die Stuhlkonsistenz einen moderaten Bezug zur Darmtransitzeit darstellen.
Die neue Definition für chronische Diarrhö lautet hingegen: Ein häufiges Vorkommen breiiger oder wässriger Stuhlkonsistenz sowie ein häufigeres Stuhlvorkommen, welches länger als vier Wochen andauert. Dabei bilden die Stuhlkonsistenz und Dauer die Grundlage der Definition. Da CD auch bei Fällen mit normaler Stuhlhäufigkeit vorkommt, wird dieser Faktor eher vernachlässigt. Die diagnostische Bedeutung beider Definitionen wurde in eine Studie verglichen, welche herausfand, dass etwa 50 % der Patient:innen mit chronischer Diarrhö, die durch organischen Magen-Darm-Krankheiten (u.a. Zöliakie, Morbus Chron, Tumoren) ausgelöst wurden, nach den alten/klassischen Kriterien nicht in der weiteren diagnostischen Abklärung eingeschlossen wurden. Nach neuer Definition waren es nur 19 % dieser Patient:innen. Die Erfolgsquote liegt damit heutzutage deutlich höher.
Wie definiert man die Stuhlkonsistenz?
Die Bristol-Stuhlformen-Skala wurde als diagnostisches Hilfsmittel vorgeschlagen, um die Stuhlkonsistenz genauer zu klassifizieren. In sieben Stufen gibt sie hier Auskunft über die verschiedenen Arten des Stuhlgangs, indem sie seine Form und Beschaffenheit beschreibt.
- Typ 1: Einzelne, feste Kügelchen, schwer auszuscheiden
- Typ 2: Wurstartig, klumpig
- Typ 3: Wurstartig mit rissiger Oberfläche
- Typ 4: Wurstartig mit glatter Oberfläche
- Typ 5: Einzelne weiche, glattrandige Klümpchen, leicht auszuscheiden
- Typ 6: Einzelne weiche Klümpchen mit unregelmäßigem Rand
- Typ 7: Flüssig, ohne feste Bestandteile
– Chronische Diarrhö äußert sich meist in einem Typ 6-7 Stuhlgang.
Bei Alarmsymptomen ist die Wahrscheinlichkeit einer organischen Diarrhöe besonders hoch. Zu den Alarmsymptomen bei chorischen Diarrhöe zählen:
- Symptombeginn im Alter von ≥ 50 Jahren
- Unklarer Gewichtsverlust (>10% innerhalb von 3 Monaten)
- Nächtliche Schweißausbrüche
- Fieber
- Kurze Krankheitsdauer oder Verschlechterung früherer Symptome
- Akute Lymphknotenschwellung
- Blut im Stuhl oder Teerstuhl
- Akute und persistierende Durchfälle, nicht sistierend nach Fasten
- Nächtliche Durchfälle
- Therapieresistente und persistierende Bauchblähungen
- Klinik und Familienanamnese für Zöliakie, M. Chron, Colitis ulzerosa, Magendarmtumoren oder Polypen
Wir von kliniklab bieten einen Anamnese-Fragebogen und verschiedene Screening-Labortests an, um bei der Diagnostik und Behandlung von organischen Magen-Darm-Krankheiten zu helfen. Mittels unseres Fragebogens zur Anamneseerhebung können wir Alarmsymptome gezielt abfragen.
Testen Sie sich mit unseren Laborprofilen auf organische Magen-Darm-Krankheiten. Abhängig von den Hauptbeschwerden können Sie sich für ein Profil entscheiden.