Darmpilze

Candida-Infektion

Candida-Arten können beim Menschen systemische Infektion verursachen oder wie z.B. bei Soor oder Windeldermatitis lokal auftreten. Der häufigste Verursacher der lokalen und systemischen Infektion ist C. albicans. Die Infizierung erfolgt meist durch Hefepilze, die sich normalerweise auf den Schleimhäuten befinden. Durch Störung der Abwehrmechanismen erhalten sie die Fähigkeit zum schnellen Wachstum, zum Durchtreten der Schleimhäute und daher zur Ausbreitung im Blutsystem über mehrere Organe. Die Eintrittsorte sind die Schleimhäute der Atemorgane, der Harn- und Geschlechtsorgane und des Magen-Darm-Traktes.

90 % der Patienten mit HIV-Infektion erkranken an einer Candida-Infektion. Bei Tumor-Patienten oder Knochenmark-Transplantierten liegt die Rate bei 25–35 %. Die Häufigkeit der Ausbreitung der Candida im Blut ist deutlich höher bei Patienten mit Sepsis, Leukämie oder chronischen Krankheiten. Die Risikofaktoren für systemische Ausbreitung der Candida-Infektion sind hohes Alter, Diabetes mellitus, angeborene oder erworbene Immundefekte, Tumoren, immunsuppressive Therapien, Mangelernährung, lange Antibiotikagaben usw.

Die lokalen Candida-Infektionen äußern sich als entzündliche Prozesse durch das Befallen der Schleimhäute bis zu Haut- und Nagelinfektionen. Die systemische Candida-Infektion kann sich aus dem lokalen Prozess ausbreiten, hier spricht man von einer invasiven Infektion. Jedes innere Organ kann befallen werden. Die Beschwerden der invasiven Infektion sind unspezifisch und können sich durch Fieber, erhöhte Entzündungsparameter bis zu Multiorganversagen und septischem Schock äußern.

Bei der Labordiagnostik ist zu berücksichtigen, dass Candida-Nachweise in Schleimhaut, im Urin, Stuhl oder in Sekreten aus den Atemwegen keine Rückschlüsse über den Umfang der Besiedlung und Infektion geben können. Zur Beurteilung der Candida-Infektion im Stuhl können Faktoren wie das Ausmaß der Dysbiose, pH-Wert im Stuhl, Funktion der lokalen Immunabwehr durch Bestimmung des sIgA, Diagnostik des Leaky-Gut-Syndrom sowie die Anamnese herangezogen werden. Daher empfehlen wir bei der Untersuchung auf Hefepilze, die quantitative Analyse der Darmflora ebenfalls anzufordern. Zur Sicherung der Diagnose einer klinisch relevanten Candida-Überwucherung im Stuhl kann eine Probetherapie angeleitet werden. Die Labordiagnostik einer systemischen Infektion erfolgt durch Nachweis der Candida-Infektion im Blut, Hirnwasser oder anderen Punktaten.

Schimmelpilze

Schimmelpilze sind weltweit verbreitet, sie befinden sich in der Erde, der Luft und im Wasser, insbesondere in abgestorbenem und verrottendem organischen Material. In hohen Konzentrationen können Schimmelpilze gesundheitsschädliche Wirkung entfalten. Von den etwa 180 beschriebenen Spezies können einige Schimmelpilze wie beispielsweise Aspergillus fumigatus wenig gefährliche Krankheiten wie allergische Reaktionen bis zu lebensbedrohlichen Infektionen mit einer hohen Sterblichkeit bei Patienten mit Immunschwächen auslösen. Die Schimmelpilze können genauso wie die anderen Pilze die Schleimhäute besiedeln, dieses erfolgt durch Einatmen oder Verschlucken von Sporen. Die diagnostischen Nachweise von Pilzen im Auswurf, Urin, Stuhl oder aus Schleimhautabstrichen geben die Information über die Pilzart und den Umfang der lokalen Besiedlung. Die Information gibt jedoch keine Auskunft, ob die nachgewiesene Pilzart für die derzeitigen Beschwerden verantwortlich ist. Klinische Bedeutung bekommen Schimmelpilze nur, wenn sie ihr aggressives Potential entfalten und die Epithelzellen von Schleimhäuten durchtreten. Dieser Zustand wird als invasive Pilzkrankheit bezeichnet. Die invasive Infektion ist oft bei Patienten mit lokalen und systemischen Immunschwächen wie beispielsweise in Folge chronischer Krankheiten, Dysbiosen, Tumoren und medikamentösen Therapien möglich. Die Diagnostik einer invasiven Pilzkrankheit kann durch den Nachweis spezieller Pilzformen in Biopsie-Proben der Schleimhäute sowie indirekt durch Blutkulturen erfolgen.

Wir untersuchen die Stuhlprobe auf Schimmelpilze und Hefen, um daraus Information über eine Besiedlung zu erhalten. Bei einem Nachweis der Besiedlung ist es sehr hilfreich, wenn zudem eine Information über die Dysbiose (quantitative Darmflora-Analyse) vorliegt.

Wann können Sie das Laborprofil anfordern (mind. 2 sollen zutreffen)?

  1. Sie nehmen oft Antibiotika, PPIs (Protonenpumpenhemmer, hemmen die Säureausschüttung im Magen), NSAIDs u.a. Ibuprofen oder ASS
  2. Die chronischen Magen-Darm-Beschwerden lassen sich sehr schwer behandeln   
  3. Es besteht ein Verdacht auf das Leaky-Gut-Syndrom und/oder Darmdysbiose
  4. Sie leiden oft an bakteriell bedingten oder viralen Erkrankungen
  5. Sie haben andere chronischen Krankheiten, u.a. Leberkrankheiten, Diabetes Mellitus (I, II, III), Nierenkrankheiten, Funktionsstörung der Schilddrüsenfunktion, Hautkrankheiten, Autoimmunerkrankungen, allergische Krankheiten  
  6. Sie haben oft Stress und ernähren sich nicht ausgewogen