Darmparasiten

Diagnostisch lassen sich parasitäre Infektionen durch die lichtmikroskopische Untersuchung von angereicherten Stuhlproben nachweisen. Dieses Verfahren hat zudem den Vorteil, dass gleichzeitig auf mehrere Erreger untersucht werden kann. Aufgrund der nicht gleichmäßigen Ausscheidung von Darmparasiten können sie nicht immer in einer Stuhlprobe detektiert werden, daher empfohlen wir, bis zu 3 Stuhlproben zu untersuchen. Bei einigen Darmparasiten bieten spezifische Antigenstuhltests bessere diagnostische Möglichkeiten. Die Antigenstuhltests sind immunologische Verfahren, welche mittels spezieller Antikörper Bestandteile eines Parasiten (Antigen) im Stuhl entdecken können. Diese Tests ergänzen die mikroskopische Untersuchung.

Giardiasis

Die Giardiasis ist die weltweit häufigste Parasiten-Infektion. Sie betrifft ca. 2 % der Erwachsenen und ca. 8 % der Kinder in Industrieländern sowie ca. 33 % der Bevölkerung in Entwicklungsländern. Die Giardiasis wird durch eine Giardia duodenalis (bekannt auch als Giardia lamblia und Giardia intestinalis) verursacht. Giardia duodenalis (GD) wird am häufigsten durch die Aufnahme von mit Zysten kontaminiertem Wasser oder Essen sowie durch den direkten Kontakt zur infizierten Person verbreitet. Zu den Risikogruppen zählen in den westlichen Ländern Auslandsreisende, Reisende in die Wildnis, Tagesbetreuer und Berufstätige, die viel Kontakt zu Menschen haben.

Die Giardiasis kann sich innerhalb von etwa ein bis zwei Wochen nach der Infektion durch unspezifische Symptome äußern, wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Bauchblähungen und Durchfall mit wässrigem/ übelriechendem/fettigem Stuhl oder in seltenen Fällen auch durch Fieber, Hautläsionen und Gelenkschmerzen. Die Symptome klingen normalerweise nach etwa vier Wochen ab.

Es kann jedoch auch zu einer chronischen Infektion kommen, welche sich in einer chronischen Diarrhö sowie einer Malabsorption mit Gewichtsverlust manifestiert. Diese chronische Infektion äußert sich häufig ebenfalls in Augenkrankheiten, chronischer Arthritis, Hautallergien, verminderter kognitiver Funktionen und chronischer Müdigkeit.

Eine Arbeitsgruppe untersuchte die Spätfolgen der Giardia-Infektion nach einer Epidemie in Norwegen. In einem Beobachtungszeitraum von drei Jahren zeigte sich hierbei ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Infektion und einer anschließenden Nahrungsmittelintoleranz. Die Patient:innen berichteten von einem subjektiven Gefühl fettreiche Lebensmittel, Gemüse, Obst, Getreide, Alkohol und vor allem Milchprodukten nicht mehr zu vertragen. Nach der Giardia-Infektion lag die Häufigkeit des Reizdarmsyndroms (RDS) bei den Patient:innen bei 47,9 % – bei der Kontrollgruppe lediglich bei 14,3 %. Im Verlauf der nächsten zehn Jahre berichteten diese Patient:innen im Vergleich zur Kontrollgruppe über chronische Müdigkeit sowie eine niedrigere Lebensqualität aufgrund des RDS.

Kryptosporidiose

Es gibt 23 unterschiedliche Kryptosporidien, darunter sind C. hominis und C. parvum die am häufigsten vorkommenden Parasiten, die bei Menschen etwa 90 % der Kryptosporidiose verursachen. Kryptosporidien sind weltweit verbreitet. Bei etwa 2-4 % der Patienten mit chronischen Durchfällen gehen die Beschwerden auf eine Infektion mit Kryptosporidien zurück. Zudem wird die Infektion per Zufallsbefund bei 1-4 % der scheinbar gesunden Personen nachgewiesen.

Die Erreger der Kryptosporidiose bilden Oozysten, eine Dauerform, die vom Wirt ausgeschieden werden. Menschen und Tiere infizieren sich, wenn sie mit Oozysten kontaminierte Nahrungsmittel und Getränke zu sich nehmen. Die Oozysten sind resistent gegenüber Desinfektionsmitteln, einschließlich Chlor, das üblicherweise zur Trinkwasseraufbereitung und in Schwimmbädern und Wasserparks verwendet wird.

Die Krankheit äußert sich hauptsächlich durch Durchfälle unterschiedlicher Intensität. Betroffen sind häufig Patienten mit Immunschwächen, insbesondere einer HIV-Infektion oder Patienten mit Immunsuppression. Kryptosporidose ist bei Menschen ohne Immunschwäche asymptomatisch oder zeigt sich durch milde chronische Durchfälle.

Amöbiasis (Amöbenruhr)

Laut WHO erkranken etwa 50 Mio. Menschen pro Jahr an einer durch Entamoeba histolytica (Ruhramöben) verursachten Infektion. Der Parasit ist in vielen subtropischen und tropischen Ländern verbreitet. Bei etwa 20 % der Erkrankten kommt es zu Bauchschmerzen und blutig-schleimigen Durchfällen, die auf eine Amöbenkolitis deuten. In seltenen Fällen kann sich ein Leberabszess entwickeln, hier sind fortdauerndes Fieber, Leberschmerzen sowie Gewichtsverlust, Übelkeit, Erbrechen und Abgeschlagenheit zu verzeichnen. Zu weiteren Komplikationen zählen Darmperforationen sowie Lungen-, Gehirn- und Nierenabszesse.

Wann können Sie das Laborprofil anfordern (mind. 2 sollen zutreffen)?

  1. Ihre aktuellen Beschwerden wurden noch nicht auf Darmparasiten untersucht
  2. Ihre Beschwerden sind seit der letzten Auslandsreise aufgetreten
  3. Sie hatten Kontakt zu Personen, die vermutlich durch Parasiten infiziert sind
  4. Ihre chronischen Magen-Darm-Beschwerden lassen sich sehr schwer behandeln